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«Wir haben von der Aussensicht und Erfahrung unseres Partners aus anderen Projekten profitiert.»

Gabriela Schreiber 27. Februar 2024
Bystronic hat in Zusammenarbeit mit Zühlke eine innovative benutzerfreundliche Softwarelösung im Bereich der Biegeautomation entwickelt, den so genannten «Robot Manager». Christoph Rüttimann, Chief Technology Officer, erklärt, wie sie durch den Beizug von externem Expertenwissen schneller am Markt waren und worauf es bei einer erfolgreichen Kooperation ankommt.

 

Herr Rüttimann,wie und warum kam es zu einer Zusammenarbeit mit Zühlke? Was stand am Ursprung?

Christoph Rüttimann: Die Einrichtzeit unserer Biegeautomationslösungen war viel zu lang in der Vergangenheit. Die Programmiersoftware war aufwändig und erforderte ein grosses Expertenwissen. Wir wollten deshalb eine generelle Überholung der Biegeautomationssoftware machen. Dazu haben wir eine schweizweite Ausschreibung gestartet (Anfrage bei 5 verschiedenen Software-Dienstleistern), wobei uns das Angebot und das Know-how von Zühlke am meisten überzeugt haben.

 

Was war das Ziel des gemeinsamen Projekts?

Christoph Rüttimann: Wir wollten eine einfach zu bedienende Software entwickeln, welche kein grosses Expertenwissen braucht (Smartphone-like). Die Einrichtzeit für ein metallisches Biegeteil (typischerweise 5-6 Biegungen) sollte signifikant gesenkt werden. Die Biegung wird durch einen Roboter durchgeführt, entsprechend müssen mögliche Kollisionen und Roboterbewegungen in kurzer Zeit geprüft und durchgeführt werden.

 

Wie gestaltete sich der Prozess der Zusammenarbeit zwischen Ihrem Unternehmen und Zühlke?

Christoph Rüttimann:Wir haben gemeinsame, gemischte Teams gebildet. Bystronic-Entwickler waren oft bei Zühlke und umgekehrt. Der Anfang war etwas harzig, und beide Firmen sind durch eine Lernkurve gegangen, insbesondere bezüglich agiler Software- Entwicklung (SCRUM).

 

Traten während der Zusammenarbeit Herausforderungen auf? Wenn ja, wie wurden diese gelöst?

Christoph Rüttimann: Der Projektfortschritt war anfänglich weniger schnell als erwartet. Dies hat einerseits mit der erwähnten Lernkurve, aber auch mit neuen, zusätzlichen Anforderungen an die Software zu tun, welche im Lauf des Projekts dazugekommen sind. Anfänglich haben wir 4-wöchige Entwicklungssprints gemacht, danach 2-wöchige. Zudem gab es regelmässige SteerCo-Meetings, an denen Prioritäten gesetzt und Roadblocks eliminiert worden sind.

 

Was sollte sonst beachtet werden?

Christoph Rüttimann: Man sollte sicher genügend finanzielle Mittel einplanen. Projekte dauern tendenziell eher länger als ursprünglich vorgesehen. Der Projektbeschrieb ist wichtig, aber er muss zwingend anpassbar sein, um nicht ein Produkt am Markt «vorbeizuentwickeln». Die Methode von agilen Storybooks hat sich bei Bystronic bewährt und ist auch im Projekt mit Zühlke angewendet worden.

 

Welche Ergebnisse, Erfolge und Vorteile hat die Zusammenarbeit gebracht?

Christoph Rüttimann: Allein hätten wir das Projekt zum damaligen Zeitpunkt nicht geschafft. Zudem haben wir von der Aussensicht und der Erfahrung aus anderen Projekten von Zühlke profitiert. Wir waren dank der Zusammenarbeit deutlich schneller am Markt, als wenn wir es allein gemacht hätten. Das Projekt war ein Erfolg für uns, da unsere Biegeautomationslösungen nun ein weiteres USP haben (einfache Bediensoftware). Die Verkäufe haben sich dank der Biegesoftware «Robot Manager» signifikant erhöht.

 

Wie sichern Sie sich das Expertenwissen dauerhaft, welches im Projekt temporär zur Verfügung stand?

Christoph Rüttimann: Insourcing des Know-hows. Aufbau eines Softwarekompetenzzentrums, welches u.a. auch für die Betreuung und Weiterentwicklung des Biegeautomationssoftware zuständig ist.

 

Zum Abschluss, welche drei Tipps geben Sie den Lesenden für eine erfolgreiche Innovations-Kooperation mit?

  1. Genügend finanzielle Mittel einplanen
  2. Agile Storybooks verwenden
  3. Regelmässige Steering Boards zusammen mit dem Dienstleister/Innovationspartner durchführen

Gabriela Schreiber

Redaktorin
g.schreiber@swissmem.ch

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